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Trotz der Hitze...

Im Festzelt in Bockenheim brummt es schon um halb acht vor Aufregung, obwohl der Start erst um 10 Uhr erfolgt. Ich bin früh dran und warte auf die anderen Teammitglieder: mit zwei Staffeln will der Lauftreff im Duo-Marathon an den Start gehen: die Laufperlen (Heike und Michaela) treten gegen die Laufmaschen (Bernd und ich) an. Leider fällt Bernd kurzfristig aus; in der Kürze der Zeit konnten wir keinen Ersatzläufer finden, aber immerhin einen Ersatzfahrer: und da kommt Gerd auch schon in Damenbegleitung ins Zelt. Es ist erstaunlich, wie schnell die Zeit bis zum Start vergeht und die Aufregung und das Lauffieber steigen. Michaela und Gerd verabschieden sich und nehmen das Gepäck der Startläufer mit, denn sie müssen mit dem Sonderzug nach Bad Dürkheim fahren, wo die Wechselstelle ist.

Schon kurz vor dem Start ist es für diese Jahreszeit ungewöhnlich warm. Zum Glück ist es noch bedeckt. Wir reihen uns ganz hinten im Starterfeld ein, damit wir zu Beginn nicht mitgerissen werden von der Hektik und zu schnell ins Rennen gehen. Dafür werden wir im Verlauf der Strecke nach und nach immer mehr Läufer:innen überholen: ein schönes Gefühl. Als wir gerade einmal die ersten sechs Kilometer zurückgelegt haben, kommen uns schon ein Polizeimotorrad mit Blaulicht und der Zeitwagen entgegen: es folgt schon der führende Halbmarathoni! Schnell stellt sich Heike in die Mitte der Straße in Gegenrichtung und ich mache ein Foto: es sieht aus, als sei Heike noch knapp in Führung. Allerdings sieht sie (wahrscheinlich wie ich auch) bereits abgekämpfter aus als der schnellste Läufer!

Als sich die Halbmarathonis von uns trennen und zurück nach Bockenheim rennen, wird die Strecke leer. Inzwischen ist auch die Sonne zwischen die Wolken vorgekommen und sticht auf uns herab: wir sehnen daher die Verpflegungsposten herbei. Jetzt haben wir Zeit, uns auch mit anderen Läufer:innen zu unterhalten und kommen über den einen oder anderen lustigen Staffelnamen ins Gespräch. Außer uns beiden sind sonst alle schweigsam, nur zwei junge blonde Läuferinnen sind auch ständig am Quasseln - wir überholen uns immer wieder gegenseitig und ich sage: „Kurz vor der Wechselstelle erzähle ich euch noch einen Blondinenwitz.“

Ab km 16 wird es anstrengend, weil es nochmals bergauf geht, aber dann - bei km 18 - steigern wir bergab das Tempo; nicht etwa, weil wir einen Endspurt hinlegen wollen, sondern ich will die beiden Läuferinnen einholen, um den versprochenen Witz zu erzählen; Heike ziehe ich mit. Im Vorbeirennen rufe ich ihnen zu: „Wie nennt man eine Blondine im Ziel? - Dumm gelaufen!“ Lautes Protestgeschrei. Aber da biegen wir schon in die Wechselschleife ein und übergeben Michaela die beiden Startnummern: sie ist also Schlussläuferin beider Staffeln (weshalb wir zeitgleich über die Ziellinie laufen). Mit dem Sonderzug fahren wir zurück und sind uns einig, dass Michaela das schwerere Los gezogen hat (was das Wetter betrifft). So stehen wir also geduscht und gestärkt am Ziel und warten und feiern dann Michaelas Einlauf, die trotz Hitze und Steigung unsere gute Zeit rettet und mit 5:01:14 Stunden über die Ziellinie läuft. Sie erholt sich im Kneipp-Becken, während wir auf der Parkbank sitzen, zusehen und vom Lauf schwärmen. Wie schnell sind Strapazen vergessen!



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