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In Memoriam

Olaf "Oli" Groß (*14.08.1965 + 06.12.2022)

Ich habe Oli nicht oft getroffen, aber es waren immer sehr intensive Begegnungen. Mir gefiel sein feiner, scharfsinniger Humor, seine Beobachtungsgabe, sein Talent, mit einem Satz voller Esprit auf das Wesentliche hinzuweisen. Ich bewunderte seinen Mut, mit dem er das Leben nahm, wie es ihm begegnete, wie er immer versuchte, aus allem das Beste zu machen.

Oli war kein aktiver Sportler unserer Laufgruppe, deshalb habe ich ihn meist nur zu unseren geselligen Runden getroffen. Das letzte Mal am 29. März 2022: da unsere Gruppe über die Zeit der Pandemie (oder auch aus beruflichen oder familiären Gründen) immer weiter geschrumpft ist, starteten wir eine Aktion: Trainingseinheit mit einem Umtrunk. Micha konnte nicht mitlaufen, versprach aber, später dazuzustoßen. Als wir schon mit dem Sektglas oder der Bierflasche im Kreis zusammenstanden, kam Michaela; und groß war die Freude, als auch Oli ausstieg und sich in unseren Kreis setzte (schnell hatte jemand einen Stuhl herbeigetragen); ich merkte an seinem weiß gewordenen Bart, dass wir uns schon lang nicht mehr getroffen hatten. Aber auch das war typisch für Oli: wenn ich ihn ein Jahr lang nicht gesehen hatte und mich zu ihm setzte, dann war es, als ob wir nahtlos an das Gespräch von vergangenem Jahr anknüpfen konnten. Vielleicht saß darum jeder gern an seinem Tisch, wenn wir uns zum Jahres- oder Sommerfest versammelten.

Ein Höhepunkt meiner Erinnerung ist seine Teilnahme an unserer Fahrt zum Iron Run nach Ischgl im Jahr 2017. Da gehört schon eine Portion Lebensfreude dazu, den Rollstuhl einzupacken und mit einer Gruppe Laufverrückter mitzukommen, die sich alle am Berg beweisen wollten. Seine Unterstützung tat uns gleichwohl gut: es war, als sei er unser Coach und gehöre ganz selbstverständlich dazu. Natürlich nahm er nicht nur das Angenehme dieser Fahrt mit, etwa das gemeinsame Kalorienbunkern am Abend vor dem Start; selbstverständlich nahm er am frühen Frühstück der Athleten teil, feuerte uns am Start an und wartete dann in Galtür am Ziel bei Wind und Wetter auf den Zieleinlauf der wackeren Sportler und beklatschte jeden von uns herzlich, am lautesten natürlich seine Micha. Und er ließ es sich nicht nehmen – als unsere Laufgruppe einen Pokal bekam, weil wir den dritten Platz als teilnehmerstärkste Laufgruppe gewonnen hatten – mit seinem Rollstuhl mit dem ganzen Team auf die Bühne zu kommen. Was für ein Bild: Oli im Rollstuhl auf der Bühne, umringt von allen, die den Iron Run bezwungen hatten. Ein Bild, das wie kein anderes ausdrückte: Oli gehörte zu uns.

Ich werde ihn sehr vermissen und immer in dankbarer Erinnerung behalten.

Peter Krötz (*10.09.1955 + 13.04.2020)

Peter Krötz ist einer der ersten Menschen, an die ich mich erinnern kann, als ich vor bald zwanzig Jahren zum Lauftreff stieß. Damals gehörte er noch zu den fleißigsten Trainingsteilnehmern. Schnell folgte ich seinen Ratschlägen als erfahrener Läufer. Meinen ersten Halbmarathon in Freiburg hätte ich "fast in den Sand gesetzt", weil ich für mich gelaufen bin und keine Erfahrung hatte, wie man sich diese Strecke einteilt. Bei meinem zweiten Lauf gut ein Vierteljahr später war ich klüger: beim Halbmarathon in Eberbach lief ich einfach an seiner Seite und ließ ihn das Rennen einteilen. Als wir die Markierung von km 15 erreicht hatten, sagte er zu mir: "Du hast noch genug Kraft. Renn jetzt los ins Ziel!" Gesagt, getan - und ich verbesserte meine Zeit um zwanzig Minuten.

Unser gemeinsamer Höhepunkt war die Reise nach New York mit der Erfüllung des Traums eines jeden Läuferlebens: mit fast 50000 Menschen den Marathon finishen! Wir zwei hatten ein Doppelzimmer in unserem Hotel gebucht und staunten nicht schlecht, was die Amerikaner unter einem Doppelbett verstehen. Also "kuschelten" wir uns abends in das schmale Bett, Peter las noch seine Zeitung, ich in einem Buch, dann fragte einer "Löschen wir das Licht?" und wir träumten einem neuen Tag entgegen. Zu Fuß, mit Bus und auf dem Schiff erkundeten wir die Stadt und stellten schnell fest, dass wir die gleichen Sightseeing-Ziele hatten. Eine unserer größten Sorgen konnten wir auch lösen: in einem kleinen Gemischtwarenladen einen Besenstiel für unsere Lauftreff-Fahne zu finden...

Unvergessen der Marathon, den wir über eine lange Strecke gemeinsam rannten, bis sich das Asbacher Feld langsam auseinander zog...

Unsere Reise zum Jubiläums-Marathon nach Athen konnte Peter leider nicht mehr mit uns teilen, da ihn seine schwere Erkrankung 

immer stärker beeinträchtigte. Trotzdem kam er immer wieder einmal zum Lauftreff, sei es, um nur "Hallo" zu sagen, sei es, um mit der Walking-Gruppe mitzutrainieren. Und immer war er derselbe: gut gelaunt, fröhlich, gesprächsbereit.

Ich werde die Gespräche mit ihm vermissen.

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