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Der ganz normale Wahnsinn

Auch eine ganz normale Trainingseinheit kann viel Abwechslung und Spannendes bieten. Wir treffen uns in Mörtelstein. "Wie viel wollen wir laufen?", frage ich die beiden Mitläuferinnen. "Heike, gehen heute 15 km?" Sie denkt kurz nach, dann sagt sie: "Ich war am Samstag ganz schön schlapp nach meinen 14 km, also bitte keine 15, höchstens 14,5." Interessante Logik. Aber gut! Wir starten, nachdem ich versprochen habe, dass wir nur 14,5 km rennen werden.



Da wir noch nicht so oft von Mörtelstein aus gestartet sind, kann ich neue, unbekannte Wege zeigen. Wir rennen durch den Wald - zum Glück ist der Boden nicht schlammig - dann haben wir den herrlichen Blick auf Neckarkatzenbach und den Umlaufberg (den wir heute einmal umrunden werden, aber das verrate ich den beiden Sportlerinnen noch nicht). In Guttenbach lobe ich den Pudel eines Spaziergängers, der sich aufrichtig freut (er hört meinen Spott nicht, denn ich kann Pudel nicht leiden). Dann schauen wir uns unten am Neckar ein Grundstück eines Mitläufers an: es ist nicht nur recht ungepflegt, sondern ein Biber hat offenbar davon Besitz ergriffen und einen Baum fast schon umgelegt. Mal sehen, wann der Damm fertig und das kleine Dorf überschwemmt wird.

Wir laufen in die Abenddämmerung hinein und bewundern das Farbenspiel des Himmels. Da wir durch den Wald rennen, wird es immer dunkler, und Heike nimmt so viel Tempo auf (um schnell heimzukommen), dass wir anderen beiden Mühe haben Schritt zu halten. Zur Erheiterung lasse ich mir eine Gespenstergeschichte einfallen und erzähle mit schauriger Stimme von der Weißen Edlen, die vor Jahrhunderten von Mitläufern im Wald zurückgelassen wurde und bis heute im Wald umherirrt und ihre Laufgruppe sucht. "Dort, ein weißes Licht!", rufe ich - und tatsächlich läuft es meinen Begleiterinnen kalt den Rücken herunter.

Immerhin kommen wir - wie versprochen und erleichtert - noch bei Licht in Mörtelstein an. Michaela schaut auf ihre Läuferuhr: 14,45 km. Punktlandung!

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