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Heike, Schlamm und schlimmer!

Da heute nur Heike und ich zur Laufgruppe gemeldet sind, schlage ich vor, dass wir bei ihr in Schwarzach eine Runde rennen. Wir treffen uns am Sportplatz. Sie hat Reinhard mitgebracht: ich atme erleichtert auf, denn jetzt können wir uns nicht verlaufen. Zur Not hatte ich mein Handy dabei, um wieder zurückzufinden. Reinhard hat seine neuen Laufschuhe an; das kann ja heiter werden bei diesen trüben Wetter: ich sehe schlammige Pfade vor meinem geistigen Auge! Doch die schönen Waldwege, die Reinhard uns führt, sind alle trocken oder von Laub bedeckt, von Schlamm weit und breit keine Spur. Es geht auf und ab, aber das sind wir ja auch von Asbach und Umgebung gewohnt. Reinhard und ich tauschen unsere Marathonerfahrungen aus, wobei ich wie eine rauschende Mühle vor mich hin plappere; Reinhard ist das gewohnt, nur dass sonst Heike plaudert, wenn sie allein rennen.

Fast schon in Schwanheim queren wir die Kreisstraße und rennen den Schönbrunner Weg hinab, ein schöner Waldweg, der bequem bergab führt. "Wir laufen aber eine Schleife", mahnt Reinhard, "sonst kommen wir nicht auf genug Kilometer." Mir schwant Übles: das müssen wir dann ja wieder alles bergauf rennen. Also gut. Schon von weitem sehen wir am Michelsee drei jüngere Männer in Arbeitskleidung mit zwei großen Jagdhunden. Natürlich freilaufend. Wie immer rufe ich aus sicherer Entfernung: "Vorsicht Hund!" Die Männer pfeifen ihre Hunde zu sich und wir können beruhigt passieren und ich lobe im Vorbeirennen Hunde und Herrchen. "Sehen aus wie Jäger", meine ich, als wir wieder bergauf in den Wald rennen, "nur dass sie keine Gewehre dabei haben." Dann fällt mir ein: "Stand in der Zeitung nicht, dass bei Schwanheim eine Treibjagd ist?" Reinhard bestätigt, ja, heute; und so weit weg von Schwanheim sind wir ja nicht. Mit einem mulmigen Gefühl renne ich weiter, aber wir haben nirgends Absperrungen gesehen und die Jäger haben ja auch nichts gesagt. Wenigstens bin ich froh, dass ich eine knallrote Laufjacke trage: so schnell kann ich nicht mit einem Reh (von der Statur her schon gar nicht) oder mit einer Wildsau (von der Statur her schon eher) verwechselt werden.

Nach der Schleife kommen wir nochmal an den Michelsee: Jäger und Hunde sind immer noch da. "Ihr seid aber nicht weit gelaufen!", rufe ich herausfordernd. "Habt ihr wenigstens Schnaps dabei?" Leider bieten sie mir nichts an. Aber es kommt noch schlimmer. Als wir Richtung Seniorenheim rennen, sehen wir ein rotes Absperrband quer über den Waldweg gespannt; und auf dem Schild steht: "Treibjagd. Durchgang auf eigene Gefahr. Lebensgefahr." Wir nehmen die Füße in die Hände und sehen zu, dass wir weiterkommen. Als wir wieder in Schwarzach eintreffen, fehlen noch ein paar hundert Meter, also rennen Heike und ich noch eine Runde um den Fußballplatz. Der ist ganz schön aufgewühlt von den Stollen: da haben wir doch noch unseren Schlamm! Aber wir sind mit dem Leben davongekommen!



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