Ob ich am Samstag schon etwas vorhabe, will Andi wissen. Nö, antworte ich, wieso. Ich mache einen Schweinebraten, schreibt er, willst du mitessen. Was für eine Frage! Natürlich will ich mitessen!
Kurz bevor ich bei ihm ankomme, schiebt er den Braten in die Röhre. Schon vorher wollte ich wissen: Wie lange dauert das? Drei Stunden, meint er. Und was machen wir solange?, frage ich. Na: laufen, was sonst? Ich überschlage kurz im Kopf, wie weit wir da rennen müssen, schon eine Weile; andererseits: Schweinebraten - mit Semmelknödel - und Blaukraut - wer kann da schon nein sagen? Vor allem: erst etwas gegen die Pfunde tun, dann mit gutem Gewissen schlemmen! Schon Paulus schrieb an die Korinther: wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen...
Also steige ich in Laufklamotten aus dem Auto und los geht's. Ganz schön windig ist es heute - und natürlich ganz schön bergig. Aber das weiß ich schon vom letzten Mal. Wir rennen bis nach der Waldstadt und drehen dort eine Runde im Wald: 4 km. Als wir zurückkommen, fragt Andi: noch eine Runde? Ich zögere kurz, dann sage ich: okay, aber andersrum. Unterwegs treffen wir zwei Mountainbiker, die herabgeschossen kommen, während wir bergauf keuchen. Also ich. Unterwegs treffen wir einen
Spaziergänger mit Hund, bereits zum zweiten Mal. Ist das ein Dackel, frage ich. Ja, sagt er. Also der Mann. Ich meine, ein reinrassiger? Klar, lautet die Antwort. Und wie heißt er? Max. Und weiter? Der Mann denkt kurz nach und meint dann, also, da komm ich jetzt nicht drauf. Also, rufe ich, wenn ich ein Graf wäre, könnte ich jetzt alle meine Adelstitel abspulen! Genug Pause, murmelt Andi, und ich muss wieder Tempo aufnehmen.
Was, schon die Runde geschafft?, meint Andi kurz darauf. Ich bin stolz auf meine Leistung. Leider meint er die Mountainbiker, die uns wieder entgegenkommen...
In der Waldstadt begegnen wir am Ortsende einem älteren Ehepaar. Ich drehe mich nach meinem Gruß um und rufe: Was gibt's denn heute zu essen? Die Frau erschrickt und meint zaghaft: Bei uns gibt's heut nur Suppe... Bei uns gibt's Schweinebraten!, triumphiere ich. Wann?, ruft uns die Frau hinterher - aber das verrate ich nicht.
Der Braten braucht noch, so dass wir noch zwei Schleifen drehen. Dann sind wir nach knapp 19 km im Ziel. Ich dusche und gehe dann ins Esszimmer. Andi steht in der Küche und schneidet den Schweinebraten auf. Geduscht hat er noch nicht. Aber Athleten wie er kommen beim Grundlagentraining nichts ins Schwitzen. Was soll's: für so einen köstlichen Schweinebraten würde ich 100 Meilen rennen...
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