Schon früh in diesem Jahr steht eines der Highlights an. Nachdem wir im letzten Jahr die Saslong Weltcup-Abfahrt in Gröden bezwungen haben, geht es in diesem Jahr nach Kitzbühel auf die legendäre Streif! Der Name dieser außergewöhnlichen Veranstaltung? Vertical Up Streif - ONE HELL OF A RUN. Dass der Name Programm sein wird, ist uns zwar bewusst, wie hart die nur 3,3 km lange Strecke aber tatsächlich wird, konnten wir vorher nicht ahnen. So stehen wir kurz nach Sonnenuntergang bei leichten Minusgraden pünktlich um 18:30 Uhr im eigentlichen Zielbereich der Abfahrt, um uns auf den Weg nach oben zu machen. Als der Startschuss endlich fällt, gibt es kein Halten mehr und alle stürmen los: bergauf!
Tatsächlich schaffen wir es, los zu rennen, aber nach nur hundert Metern wird es steiler und nach weiteren hundert Metern fragt man sich das erste Mal, was man hier überhaupt macht. Es geht gleich extrem steil zur Hausbergkante hinauf. Zwar sind unter den Laufschuhen noch Spikes, aber auf dem glatten Eis ist es dennoch schwierig überhaupt irgendwie voranzukommen. Als ich dieses erste Steilstück fast geschafft habe, rutscht neben mir ein Mitstreiter aus und kommt leider erst einige hundert Meter tiefer, beinahe wieder am Start, zum Stehen. Es ist also höchste Konzentration gefragt!
Nach der Hausbergkante folgt einen flacherer Abschnitt, auf dem man tatsächlich nochmal etwas zum Laufen kommt, und so gelangen wir schnell zur Seidlalm. Über den Seidl-Alm Sprung und durch die Alte Schneise geht es hinauf zum Steilhang. Dieser macht seinem Namen wiederum alle Ehre! Doch wer gedacht hat, damit ist das Schlimmste geschafft, blickt nur ehrfürchtig hinauf zur Mausefall. 85% Gefälle gepaart mit puren Eis verlangen einem absolute Aufmerksamkeit und die letzten Kraftreserven ab. Endlich oben angekommen ist das Ziel schon in Sichtweite und es geht nur noch darum, die letzten Höhenmeter irgendwie hinaufzukommen.
Nach 57 Minuten und 33 Sekunden sind die 3,3 km und 860 Höhenmeter endlich geschafft und das Ziel ist erreicht. Zur Belohnung gibt es warmen Tee und eine schöne Holzmedaille. Beim Blick zurück hinunter in Richtung Mausefalle frage ich mich allerdings schon, wieso man sich so etwas freiwillig antut.
Wer das Ganze noch nicht ganz glauben kann, hier gibt es noch einen Beweis für diesen verrückten Lauf:
https://www.youtube.com/watch?v=IRN6f36tukQ&t=4s
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