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Vertical Up - ein erneuter Höllenritt!

Bereits am vorletzten Wochenende ging es mal wieder in Richtung Österreich zu einem besonderen Lauf. Das Ziel dabei: Kitzbühel. Genauer gesagt war die berühmte Streif das Ziel. Wo vor einigen Wochen noch die besten Skifahrer der Welt die legendäre Abfahrtsstrecke mit über 100 km/h hinunterfuhren, geht es beim Vertical Up hingegen darum, das Starthaus (auf 1665 m Höhe gelegen) so schnell als möglich zu erreichen. Vom Start unten am Berg sind dies genau 860 Höhenmeter auf einer Länge von 3,3 km, was einer durchschnittlichen Neigung von 27 % entspricht, die an vielen Stellen aber deutlich überschritten wird.

Leider steht der Lauf in diesem Jahr unter keinen guten Vorzeichen. Meine zwei Mitstreiter müssen aufgrund einer Erkältung komplett absagen. Ich bin zwar auch etwas angeschlagen, will mir dieses Erlebnis aber nicht nehmen lassen und den Lauf ein bisschen langsamer angehen. So stehe ich ziemlich weit hinten im Starterfeld, als kurz nach 18:30 Uhr der Startschuss fällt und das Feld sich in Bewegung setzt.



Aufgrund des warmen Wetters ist die Piste leider sehr weich und ich rutsche im tiefen Schnee herum. Der erste kleine Anstieg über den Zielsprung geht dabei fast unbemerkt vorbei. Doch dann geht es in die Traverse hinauf in Richtung Hausbergkante. Was schon oben auf dem Foto steil aussieht, ist in Realität kaum harmloser. Mühevoll kämpfe ich mich daher Schritt für Schritt bergauf und versuche dabei, immer die beste Route zu finden. Im oberen Teil, kurz vor der Hausbergkante, ist in diesem warmen Winter fast kein Schnee mehr vorhanden, und es geht eher im Matsch und über Gras das letzte steile Stück hinauf. Dort treffe ich auf die Starter aus der "Rucksackklasse", welche die steilen Stücke umgehen dürfen. Im anschließenden Lärchenschuss geht es ein paar Meter flach weiter, wodurch ich zumindest kurz etwas durchatmen kann, bevor es in Richtung Seidlalm gleich wieder steiler bergauf geht. Nach etwas mehr als 20 Minuten ist diese auch erreicht und ich kann schon gut den Sprecher aus dem Ziel hören. Dieser erwartet schon die ersten Läufer, während ich noch nicht einmal die Hälfte der Strecke hinter mir habe. Über den Seidlalmsprung geht es weiter in die Alte Schneise, in welcher ich nochmals kurz durchatmen kann, bevor es in den Steilhang geht. Dieser macht seinem Namen alle Ehre:

Immerhin ist die Piste hier oben etwas fester bzw. schon eher eisig und die Spikes greifen gut. Doch dann passiert es, der Läufer vor mir kommt ins Straucheln, dreht sich auf einmal um und kommt mir entgegen gestolpert. Sekundenschnell springe ich zur Seite und schon rutscht er bäuchlings an mir vorbei den Hang hinunter. Das war sehr knapp! Mit voller Konzentration kämpfe ich mich daher schnell weiter aufwärts. Wo nach dem Steilhang erst die steilste Stelle wartet:

85 % Steigung sind in der Mausefalle zu bewältigen! Im letzten Jahr ging es hier noch ganz am Rand durch tiefen Schnee mit richtigen Stufen hinauf, doch in diesem Jahr kämpft sich die Läuferschlange mittig durch das Eis hinauf. Schritt für Schritt versucht jeder hinaufzukommen, ohne dabei den Halt zu verlieren. Beim Blick zurück wird einem dann erst bewusst, wie steil das wirklich war:

Nun ist das Ziel schon in Sichtweite und ich muss die letzten Kräfte mobilisieren, um den eigentlichen Starthang zu bezwingen. Auch hier zeigt sich erst wieder beim Blick zurück, wie steil die Strecke doch ist:


Doch hier stehen nun auch endlich Zuschauer und treiben alle Läufer die letzten Meter hinauf ins Starthaus,wo für uns die Ziellinie ist.

Hier wartet neben der verdienten Medaille auch Tee zum Aufwärmen. Nach etwas Erholung realisiere ich, dass ich, obwohl ich nicht an mein Maximum gegangen bin, es doch geschafft habe, mit einer Zeit von 55:20,8 Minuten zwei Minuten schneller zu sein als im Vorjahr. Das Training im Winter scheint also Wirkung zu zeigen und ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis.

Wenn sich mancher nun fragt, warum man so etwas überhaupt macht? Nun, darauf gibt es verschiedene Antworten...

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