Sonntag kurz nach 9 Uhr. Andi fährt sein Auto auf meinen Parkplatz. Heute ist unser letzter Kontaktbeschränkungslauf - denn ab Montag ist Breitensport wieder erlaubt. Dann dürfen wir immerhin wieder zu fünft unter freiem Himmel rennen; allerdings mit Abstand - wie wir zwei es immer schon tun. Passanten und Autofahrer denken sicherlich: Vorbildlich, die zwei!
Erst schauen wir uns die neu gepflanzten Flieder an (wir hatten ja vor zwei Wochen erst meine Hecke ausgerissen und dann sonntags einen Halbmarathon gefinished), dann startet Andi seine Uhr und wir unsere Tour. Ein Halbmarathon soll es diesmal nicht werden, denn Andi hat schwere Beine, da er erst donnerstags im Allgäu 17 km Trainingslauf hinter sich gebracht hat (mit stolzen 1100 Höhenmetern). Also tue ich ihm etwas Gutes und wir rennen erst einmal vom Ebertsgarten hinunter bis zum Neckar - was sich dann als Foltermaßnahme herausstellt, da das Gefälle der harten Oberschenkelmuskulatur meines Laufkameraden ganz schön zusetzt. Dann geht es aber immer schön flach und schnell den Radweg am Neckar entlang - und als wir kurz vor Hochhausen bereits 9 km geschafft haben, bezweifelt Andi allmählich, ob wir uns wirklich auf die 16 km beschränken, die ich geplant habe. Vielleicht hätte ich gestern Abend die Tour doch vor und nicht nach den zwei Gläsern Whisky planen sollen...
Bisher war der Weg leicht zu finden, aber jetzt muss ich mich konzentrieren, denn sollten wir jetzt nicht die richtigen Abzweigungen finden, könnten uns die Umwege viel Strecke kosten. Wir marschieren durch das malerische und steile Hochhausen, und kurz bevor ich die falsche Richtung einschlage, treffen wir eine Passantin, die uns den richtigen Weg zur Nikolausgasse weist. Glück gehabt. Andi ist richtig glücklich, weil die folgende Landschaft ein bisschen wie das Allgäu aussieht - sogar mit Kühen auf den Weiden. Das Glück trifft uns ein zweites Mal in Gestalt zweier junger Reiterinnen, die uns im Wald die richtige Abzweigung Richtung Finkenhof zeigen, den wir aber nur streifen, um dann schöne Waldwege Richtung Asbach zu rennen. Inzwischen ist Andi richtig baff - und das liegt nicht an meiner neuen Rennkappe von Buff, sondern weil ich so gut im Training bin - und ich freue mich daran, dass ich ihn abundzu stöhnen und jammern höre, was ich sonst nur von mir kenne...
Oberhalb von Asbach kommen wir aus dem Wald, lassen es aber links liegen und rennen gleich Richtung Techno. Kaum angekommen, begegnen uns zwei Radfahrer - Bernd und Birgit. Jetzt sind sie baff - als sie hören, dass wir schon 17 km in den Beinen
haben. "So seht ihr gar nicht aus!", ruft Bernd bewundernd. Geht runter wie Öl. Kurz danach treffen wir Gerd im Auto, der ein bisschen besser schätzt, nämlich 17 km, aber da sind es schon 18. Als wir dann im Ziel sind, zeigt die Uhr 20,1 km. Sollen wir vielleicht noch ein paar Runden um den Bolzplatz rennen, um den Halbmarathon voll zu kriegen? Wir sind klug und wählen die Terrasse und ein Bier...
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